domingo, 8 de marzo de 2020

INSPEKTIONSREISE BOYACÀ UND LOS LLANOS

Im Dezember machen sich 12 Neptunos auf um die Höhen und Tiefen Kolumbiens zu erkunden. In einem Kleinbus und guter Stimmung geht es nördlich von Bogota in das Departamento Boyacá. Unser erstes Ziel ist die kleine Kolonialstadt Mongui (zählt zu den 17 nationalen Kulturerbestädten Kolumbiens). Mongui liegt auf 2.900 m und ist nicht nur Ausgangsort für Wanderungen in die Paramolandschaften, der kleine Ort ist weltberühmt wegen der Herstellung von Bällen – hier wurden sogar einige Fußbälle für die Weltmeisterschaften hergestellt – ein kleines Museum enthält eine Sammlung diverser Weltmeisterfußbälle. Nach einem Spaziergang durch das verschlafene koloniale Städtchen nehmen wir uns an den Dorfjungs ein Beispiel, kaufen in einer der verschiedenen Fabriken einen Fussball und kicken auf dem Dorfplatz. Abends erstrahlt der Ort in bunten blinkenden Weihnachtslichtern und die Leute schützen sich vor der Kälte mit ihren traditionellen Ruanas (= Ponchos).
Am nächsten Tag geht es los in den Páramo von Ocetá und unsere Führerin klärt uns auf verschiedenen Akklimatisierungsstopps über die Muiscakultur auf. So arbeiten wir uns langsam über die Baumgrenze auf 3.800 m hoch, die Luft wird dünn aber alle halten gut durch. Die Landschaften und Ausblicke sind beeindruckend, wir sehen die ersten Frailejones (Schopfrosettenpflanzen) und lernen, dass aus den kolumbianischen Páramos (hochandine Moorlandschaften) 80% des Wassers Kolumbiens kommt und dass die Páramos mehr CO2 als der Amazonasregenwald filtern – wir sind beeindruckt.
Am Ende der Wanderung gelangen wir in einen wahren Frailejoneswald mit Pflanzen bis zu 3 Metern Höhe, wenn man bedenkt, dass diese Pflanzen 1 cm im Jahr wachsen – eine erstaunliche Leistung.
Müde steigen wir in unseren Bus der uns heute von den Höhen der Páramos in die kolumbianischen Tiefebenen, die Llanos bringt. Auf der 6-stündigen Fahrt fast ohne Unterbrechung (wir wollen ankommen) trotzen wir Staus, Kurven und Hunger mit Späßen, Schlaf und Keksen. „Wir müssen bald da sein“ erschallt es als wir die Menschen draußen in kurzen Hosen und Flip Flops laufen und sich in den Hängematten vor ihren Häuschen schaukeln sehen (Klischees lassen grüßen).

Endlich fahren wir durch Yopal, die Hauptstadt des Departments Casanare, am Fuße der Berge gelegen und Eingangstor zu den Llanos. Diese Nacht verbringen wir im Hotel Casa Cumbres, das in den Hügeln, die Yopals umgeben Hügeln gelegen ist. Angenehme Wärme schlägt uns entgegen, die ersten tummeln sich bald im Swimmingpool. Die 6 Zimmer sind groß und schön ausgestattet, wir sind bereit nach dem Abendessen ins Bett zu fallen doch es erwartet uns eine Überraschung in Form eines Parando Llanero (typische Feier) – Musiker und Tänzer mit ihren typischen Instrumenten führen uns in die in die Gesänge der Llaneros (= Cowboys dieser Region) und ihre Tänze wie den Joropo ein. Bald tanzen wir barfuß oder in Flipflops Joropo – geschlafen wird später.

Der nächste Morgen weckt uns mit dem Geschrei der Brüllaffen aus den umliegenden Wäldern und die hauseigenen Papageien kreischen in den Bäumen des kleinen Hotels, das umgeben von Natur ist. In den Büschen um den Pool entdecken wir kleine Äffchen. Los geht es nun wirklich hinein in die Weiten der Llanos.

Das erste was uns auffällt, ist der landschaftliche Kontrast zu anderen Gegenden Kolumbiens - die Savanne erstreckt sich in saftigem Grün, flach hunderte von Kilometern nach Osten. Unsere erste Aktivität findet heute in der Finca la Independencia statt, wo ein paar von uns die Seele in den Hängematten der großen schattigen Terrasse baumeln lassen während die anderen sich im Reiten versuchen. Die Pferde müssen natürlich erst einmal selbst per Lasso eingefangen werden, was mit Hilfe der Guides auch tatsächlich gelingt. Es geht durch das weite Gebiet der Finca, als wir durch einen Fluss reiten und die Pferde durch eine Lagune bis zum Bauch durchs Wasser waten, wissen wir wozu die Gummistiefel sind die wir anziehen sollten – „hier in der Lagune gibt es Anacondas und Kaimane“ sagt der Guide und wir treiben die Pferde lieber schnell wieder aufs Trockene.

Dann trennen sich unsere Wege – Jeeps warten in Yopal auf uns um die eine Hälfte der Gruppe für die nächsten 2 Tage in den Hato la Aurora und die andere Hälfte ins Corocora Camp zu bringen.

GRUPPE 1: COROCORA CAMP
Die Fahrt von Yopal bis zum Corocora Camp dauert 2 Stunden, zunächst über Landstrassen vorbei an kleinen Ortschaften und etwas später auf das Grundstück der Hatos: Mata de Palma, Altamira und Montana, auf denen man ebenso übernachten kann. Auf diesem riesigen Land liegt auch unsere Unterkunft, das Corocora Camp.

„Schau da, ein Kaiman, eine Schildkröte, Wasserschweine...” schon auf der Fahrt vorbei an den Hatos bis zu unserem Camp beginnt die Safari. Ausser Kaimanen, Schildkröten und Wasserschweinen (Capibara‘s) sehen wir noch eine Vielzahl toller Vögel, wodurch sich unsere Fahrt entsprechend verzögert und wir etwas verspätet im Camp ankommen. Das Personal begrüsst uns dennoch mit einem erfrischenden Getränk und wir fühlen uns fast wie in Afrika – die Zelte liegen mitten in der Savanne, direkt an einem Gewässer und einem kleinen Wald (wo sich das Wasser sammelt und auch in der Trockenzeit bleibt, gibt es kleine Wälder, die Bosques de Galería), auf der anderen Seite reicht der Blick bis zum Horizont.
Wir lassen uns zunächst im Gemeinschaftszelt mit Sofa, einer Sitzecke und einem grossen Esstisch, nieder und sehen den Capibara’s beim Grasen zu (sie scheinen den ganzen Tag eigentlich auch nichts anderes zu tun). Alejandro, ursprünglich aus Bogotá, ist stetig bemüht uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Er gibt uns Tipps wie wir uns gegen Mücken, Grasflöhe und Zecken (in Kolumbien ungefährlich) am besten wappnen, weshalb wir die nächsten Tage unsere Socken über unsere langen leichten Trekkinghosen stülpen.
Am Nachmittag auf unserer Safari lernen wir Seco kennen – genauso hatten wir uns einen echten kolumbianischen Cowboy vorgestellt. Barfuss, denn ihm scheinen weder Insekten noch Gestrüpp etwas anzuhaben, Bluejeans, ein Hemd und ein cooler Cowboyhut. Neben ihm fühlen wir uns jetzt wieder wie die verwöhnten Städter, die wir auch sind.
Seco ist zudem in der Gegend so etwas wie eine lebende Legende, spätestens seitdem er in einer regional ausgestrahlten Fernsehshow den ersten Platz für „den besten Cowboy“ gewann. Er kann eben alles auf was es hier ankommt: Wilde Tiere einfangen, durch Flüsse reiten, Kuhherden treiben, etc., ausserdem verfügt er noch über etwas sinnfreiere Talente wie etwa Bullenreiten - die Safari mit ihm als Guide ist grossartig!
Am Lagerfeuer abends trinken wir gemütlich ein Bier und lernen die anderen Gäste kennen, ein junges Paar aus Bogotá, er Koch, sie Fotografin. Beide haben sich einen für Ihr Berufsfeld passenden Ort ausgesucht und werden in den nächsten Tagen abwechselnd Tiere fotografieren und das im Camp erstklassig zubereitete Essen bewerten. Genug für heute, wir sind müde und gehen gegen 21:00 Uhr in unsere Zelte. Diese sind sehr gut eingerichtet, es fehlt eigentlich an nichts. Ein grosszügiges Bad mit Dusche (warmes Wasser inklusive), Trinkwasser und Moskitonetze über dem Bett. Gute Nacht!

Ein Wecker war nicht nötig, aus dem Walkie Talkie (in jedem Zelt gibt es eines um sich mit anderen Zelten zu unterhalten, oder Alejandro bei Bedarf mit irgendwelchen Wünschen zu belästigen) schallt ein herzliches „Buenos Días, el desayuno estará listo en 1 hora“. Heute lernen wir wie man Rinderherden auf Pferden durch die Savanne treibt und Kühe mit dem Lasso einfängt – nun ja, wir reiten und mit Seco´s traditionellem Gesang kommt eine tolle Stimmung auf. Lassos werfen gehört aber leider nicht zu unseren Stärken, aber die Tour war toll!
Bei unserer Nachmittagssafari löchern wir Seco mit unseren Fragen und lernen unter anderem, dass Schildkröten kein Maul, sondern einen Schnabel haben und wie man Männchen von Weibchen unterscheidet, wie sich die Capibara’s vor den Kaimanen schützen, wo man Anacondas findet (man kann sie vor allem in der Trockenzeit sehen) und warum das Ökosystem der tropischen Feuchtsavanne gleichermassen empfindlich und schützenswert ist.    

Der letzte Abend eignet sich uns, um ein Resümee zu ziehen: Die Ausflüge haben wir sehr genossen! Als Unterkunft hätte es für uns wohl auch eine der einfacheren Varianten getan (Hato Mate de Palma oder andere), wenn jemand auf einen gewissen Comfort jedoch nicht verzichten möchte und dennoch das einzigartige Naturerlebnis der Region erleben will, ist das Corocora Camp eine sehr gute Option.

GRUPPE 2: HATO LA AURORA
Unsere Fahrt geht erst eine Stunde über asphaltierte Landstraße danach geht es ca. 4 Stunden abenteuerlich auf Erdstraßen weiter, ewige Weiten, Feuchtgebiete, Pferde und natürlich viele Kühe ziehen am Fenster vorbei. Die Fahrt zieht sich da wir eine Schildkröte retten die gemächlich über die Straße läuft und Fotos von verschiedensten Vögeln machen. Wir fragen unseren Fahrer was eigentlich der Unterschied zwischen den venezolanischen und den kolumbianischen Llanos ist: „keiner, die Llanos sind die Llanos, mit ihrer eigenen Landschaft und Kultur, da gibt es keine Ländergrenzen“.
Am Ende biegen wir in einen noch kleineren Feldweg ein – wir fragen uns wie hier ein Auto fahren kann – aber es geht 4x4 sei Dank – der herrliche Sonnenuntergang lenkt uns ab. Wir helfen dem Fahrer die verschiedenen Gatter zu öffnen nachdem wir jedoch in der Nähe eines Gatters in der Dunkelheit einen Kaiman entdecken überlassen wir diese Aufgabe lieber ihm.
Endlich kommen wir in Juan Solito Ecolodge, dem Hotel des Hato La Aurora an. Es ist rustikal, authentisch, die Zimmer sind groß, einfach aber sauber – das kalte Wasser der Duschen ist eine willkommene Erfrischung in der Hitze. Wo ist eigentlich das Restaurant? „Dort vorne, wo man das Licht sieht“ – etwa 200 m entfernt entdecken wir das Licht – dazwischen Dunkelheit – ob hier Schlangen oder sonst was auf uns lauert? Keine Angst, tapfer bewaffnen wir uns mit unseren Laternen und gehen zum Restaurant, ein großer offener Raum mit Palmdach bedeckt und lange rustikale Holztische und –bänke erwartet uns. Gibt es ein Menü? – Nein, stattdessen werden Schüsseln und Platten mit verschiedensten deftigen Llanosleckereien für uns aufgetischt – Fleisch, Reis, Kochbananen, Suppe, Fisch, Bohnen, Salat etc. – unmöglich das alles aufzuessen. Das Personal ist aus der Gegend, alle sind super freundlich und aufmerksam. Wir besprechen was wir morgen machen wollen – zahlreiche Aktivitäten stehen zur Verfügung ob Reiten, Jeepsafari, Bootstour – je nach Kundenwunsch.
Zu Sonnenaufgang noch vor dem Frühstück lädt unser lokaler Guide uns auf einen Spaziergang am Fluss entlang ein, wir sehen Vögel und hören Brüllaffen, ein Reh verfolgt uns auf Schritt und Tritt, der Guide erzählt uns dass es eines Tages auftauchte und seither immer in der Nähe des Hotels ist. Der Hunger treibt uns zurück – wieder erwartet uns ein reichhaltiges typisches Llanerofrühstück mit Suppe, Ei und Arepas. Einer der Angestellten schnappt sich eine Harfe und spielt zur Begleitung typische Serenaden der Region – eine tolle Frühstücksstimmung.
Gestärkt geht es auf zur Jeepsafari, auf der anderen Seite des Flusses wartet die weite Region des Naturreservates des Hato La Aurora auf uns.  Um uns herum sehen wir Käuzchen auf der Erde sitzen, „Guereres“ (ein Vogel der auf dem Boden läuft) kreuzen den Weg und immer wieder Reiher. Wir erfahren, dass dieses Gebiet in der Regenzeit von Wasser überschwemmt ist und man nur per Traktor durchkommt, besser ist es jetzt in der Übergangszeit und in der Trockenzeit hier zu sein da sich dann auch die Tiere an den verbleibenden Wasserstellen sammeln.
Wir gelangen an eine dieser natürlichen Lagunen und sehen Capibaras, rote und weiße Ibisse, im Wasser lauern Kaimane und kleine Babas. Auf einmal kommt etwas gemächlich angeschwommen – ein weiterer Kaiman – nein ein „Baby Orinokokrokodil“ – gut, dass es nicht die ausgewachsene 7 Meter Version ist, aber auch das 2 Meter Baby ist durchaus respektheischend. Auf dem Weg zum Haupthaus des Hatos sehen wir Viehtreiber zu Pferd Kühe in der weiten Ebene vor sich hertreiben. Im Haupthaus stärken wir uns wieder bei deftiger Llanoskost und halten Siesta in den Hängematten. Danach geht es im Jeep los auf Jaguarsuche – Jaguar? Ja, hier im Gelände des Hato la Aurora sind aktuell 42 Exemplare registriert – ein Projekt des Besitzers, der diese Tiere schützen will, seit etwa 2 Jahren werden sie auch immer wieder von Touristen gesichtet.
Wir schauen uns eifrig um und erwarten mit Kribbeln im Bauch hinter jedem Busch, einen Jaguar hervorspringen zu sehen – leider haben wir kein Glück, aber dafür finden wir am Flussufer 3-Tage alte Fußspuren von diesem faszinierenden Tier.
Es wird dämmerig, an einer Lagune nahe am Haupthaus sehen wir wie rote und weiße Ibisse die Bäume füllen, die Ihnen als Schlafstätte dienen, Capibaras grasen am Ufer und der Vollmond geht über der Lagune auf – eine wunderschöne fast schon kitschige Stimmung.
Im Dunkeln geht es zurück zum Hotel und die Guides tauschen Klatsch und Tratsch aus dieser Ecke der Llanos mit uns aus – „was in den Llanos erzählt wird, bleibt in den Llanos“ ;). Der krönende Abschluss dieses Tages kommt noch – Nelson, der Besitzer des Hatos, gibt mit den lokalen Guides eine kleine Vorführung typischen Gesanges untermalt mit Harfenmusik – die Lieder dieser Region handeln von Liebe, Eifersucht und dem Alltag der Llaneros. In einem gesungenen Rollenspiel muss unser Küken Luisa als Partnerin herhalten und schlägt sich hervorragend auch beim darauffolgenden Joropo Tanz.
Am nächsten Morgen gehen wir auf dem Rücken der Pferde auf Anaconda Suche – unser Guide watet mutig barfuß durch das schlammige Wasser wo diese Riesenschlange aber auch anderes Getier warten könnte. Am Ende finden wir nur eine 1 Meter Babyanaconda aber das ist uns egal, sicher werden wir mal wieder kommen – erfüllt von vielen Eindrücken nehmen wir den langen Rückweg nach Yopal auf wo wir im Hotel Lisseth wieder auf den Rest der Gruppe treffen.

Am nächsten Tag geht es auch schon wieder zurück in die Höhen des Departamentos Boyaca. Wir nehmen eine andere Route, die uns auf etwas abenteuerlicher kleiner Straße in das Bergdorf Tenza führt. Am nächsten Tag spazieren wir durch dieses idyllische, kleine, koloniale Bergdorf, dessen Umgebung zum Mountainbiken und Wandern einlädt. Wir besuchen den bunten, geschäftigen Markt und laufen auf den Aussichtspunkt des Ortes. Danach geht es endgültig zurück nach Bogota. Fazit der Reise: wir haben tolle, touristisch (noch) unbekanntere Gegenden kennengelernt und dort wunderbare Erfahrungen gemacht, die wir hoffentlich bald mit unseren Kunden teilen können. Die Llanos mit ihrer ganz eigenen Kultur gehören auf jeden Fall zu den Regionen, die man während eines Kolumbienbesuches einfach gesehen haben muss.

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