jueves, 30 de junio de 2016

Waffenstillstand zwischen kolumbianischer Regierung und den FARC-Rebellen

„Heute ist der letzte Tag des Krieges“: Diese Nachricht aus Kolumbien wäre auf dem alten Kontinent und dem Rest der Welt beinahe aufgrund der aufgeheizten Brexit-Diskussionen untergegangen. Mit den oben genannten Worten unterzeichnete Präsident Juan Manuel Santos am vergangenen Donnerstag einen beidseitigen und langfristigen Waffenstillstand mit der ältesten aktiven Guerilla-Organisation der Welt, den FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia - Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens). Beobachter gehen davon aus, dass die beiden Konfliktparteien einen endgültigen Friedensvertrag in den kommenden Monaten ratifizieren und damit den über 50-jährigen Krieg beenden werden, der das Land seit dem Jahr 1964 erschüttert. Dieser Waffenstillstand könnte als einschneidender Wendepunkt in die Geschichtsbücher eingehen, denn der 50-jährige Krieg hat Schätzungen zufolge 250.000 Menschenleben gekostet und 6 Millionen Vertriebene im eigenen Land hervorgebracht. 


Besonders die Bevölkerung in den ländlichen Räumen Kolumbiens leidet stark unter dem Bürgerkrieg, während die grossen Städte meist als “Inseln des Friedens” gelten. Die von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begleitete Unterzeichnung des Abkommens im kubanischen Havanna ist jedoch kein endgültiger Friedensvertrag, er kann aber als wichtiger Verhandlungserfolg zwischen den Konfliktparteien gewertet werden. Der seit über fünf Jahrzehnten andauernde Konflikt ist aber zu komplex, als dass er mit einer einfachen Unterschrift beendet werden könnte. Der Waffenstillstand gilt nun als letzte Hürde auf dem Weg zu einem Friedensvertrag zwischen beiden Konfliktparteien. Im Vorfeld hatten sich beide Seiten auf eine Sonderjustiz zur Aufarbeitung der Verbrechen, soziale Entwicklungsprogramme sowie die künftige politische Teilhabe der FARC geeinigt.


Am Hauptplatz von Bogota, der Plaza Bolivar, kamen wir am Tag der Verkündung des Waffenstillstandes mit einigen Kolumbianern ins Gespräch: Die Menschen zeigten sich fröhlich, aber auch kritisch. “Wer weiss, ob uns diese Unterschriften tatsächlich den Frieden bringen werden. Jetzt geht die Arbeit erst richtig los!” war eines der typischen Zitate, die wir hörten.

Wir halten euch auf dem Laufenden über alle neue Entwicklungen.

No hay comentarios:

Publicar un comentario