Kakao hat in Kolumbien eine grosse Bedeutung:
Zum einen ist Trinkschokolade in Kolumbien fester Bestandteil fast jeden
typischen Frühstücks. Ob in Wasser oder Milch gemischt aufgewärmt, wird sie
häufig mit einem Stück Käse serviert, der in die Schokolade eingetaucht wird
sodass er schmilzt. Zum anderen leben rund 27.000 Familien im
ganzen Land vom Kakaoanbau und Kakaobohnen sind ein wichtiges Exportprodukt. Grund
genug für uns mal etwas genauer hinzusehen und Euch ein Paar Informationen über
den Anbau und die Ernte von Kakao in Kolumbien zu geben.
Der Kakaobaum benötigt hohe Temperaturen und
Niederschläge, aber auch Schatten, weshalb er häufig in einer Mischpflanzung
mit anderen schattenspendenden Gewächsen wie Kokospalmen, Bananenstauden,
Kautschuk-, Avocado-, oder Mangobäumen angepflanzt wird. Die kolumbianischen
Tropen bieten hierfür ideale Bedingungen und laut Schätzungen des
Exportförderbüros ProColombia sind
ca. 2 Millionen Hektar Landfläche wegen Klima und Bodenbeschaffenheit für den
Anbau von Kakao geeignet.
Guido Kunze besuchte im Zuge seines Projektes „Der Lange Weg der Schokolade“ eine Kakaofinca in Nilo im
Bundesland Cundinamarca, nur ca. 3 Autostunden von Bogotá entfernt. Wir haben
ihn dabei begleitet und uns die Finca San
Luis etwas genauer ansehen dürfen.
Der Weg ist abenteuerlich und zugleich
wunderschön: Von Nilo aus geht es auf unbefestigten Wegen bergauf, vorbei an
Dschungellandschaften, Flussläufen und Wasserfällen, bis zum Haus von German und Liliana unseren Gastgebern und Eigentümern der 90 Hektar grossen
Finca. Schon am nächsten Tag schauen wir die Umgebung genauer an, die
Kakaobäume stehen mitten im Urwald und eine ausgewiesene Anbaufläche ist kaum
zu erkennen. Liliana erklärt uns, dass genau dies eines der Geheimnisse der
tollen Qualität ihres Kakaos ist, unter Bedingungen von monokulturellem Anbau
würde die Pflanze nur mit Einsatz von künstlichen Düngern und Pestiziden
wachsen und das entspräche schliesslich nicht ihren Ansprüchen von biologischem
Anbau und könne auch nicht die angestrebte Qualität hervorbringen.
Nach der Ernte der Kakaoschoten, werden diese
noch vor Ort unter dem Baum entkernt und die Schalen als Dünger in den
Plantagen unter die Bäume verteilt. Die in das Fruchtfleisch eingebetteten
Samen (auch Kakaobohnen genannt), werden in Eimern zur Fermentation gebracht.
Nach ca. einer Woche werden die fermentierten Kakaobohnen getrocknet und können
nach ca. einer weiteren Woche verpackt und verkauft werden. Für 1 KG Kakao
verlangen German und Liliana ca. umgerechnet 4 EUR – definitiv kein hoher Preis
wenn man den ganzen Aufwand betrachtet.
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